Gedanken anlässlich der Welpennachfrage während des Corona-Lockdowns
Nicht nur während des Coronalockdowns, auch generell muss man sich fragen, ob man der Verantwortung, die es bedeutet, wenn man ein
Hundekind in seine Familie und in sein Leben aufnehmen will, gerecht wird und zwar nicht nur ein paar Monate oder ein paar Jahre, sondern ein ganzes Hundeleben lang (15 Jahre und manchmal
länger).
Kosten bei der Hundehaltung - Gedanken zu den beobachteten Preissteigerungen und den möglichen anfallenden Kosten
(05.06.2024)
Wir haben für unsere beiden Hunde keine Kranken- oder OP-Versicherung abgeschlossen. Und unsere Hündinnen waren bzw. sind auch immer noch gesund, wenn man von den Altersleiden - Gelenkverschleiß, Arthrose bei Bina – und - ebenfalls bei Bina - ein seit ca. zwei Jahren bestehender Verdacht auf Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse (event. Bauchspeichel-drüsenentzündung, allerdings ohne die typischen Symptome der Pankreatitis) absieht.
Letzteres führte dazu, dass wir Bina seit 2 Jahren mit einem extrem fettarmen, leicht verdaulichen Nassfutter aus der Dose (von Vet Concept) füttern, wodurch unsere Futterkosten stark in die Höhe gestiegen sind. Das Futter ist teuer und vor allem benötigt Bina mehr als eine 800 g Dose/Tag. Das bedeutet, dass allein für Bina Futterkosten von 5,- € pro Tag anfallen.
An Tierarztkosten sind in den ersten Jahren nur die regelmäßigen Impfungen angefallen, ab und zu ein Zeckenmittel oder eine Wurmkur.
Seit vielen Jahren verabreichen wir gar keine chemischen Wurmkuren mehr, sondern unterstützen die Hunde mit einer Kräuterkur von cdVet und lassen regelmäßig den Kot untersuchen.
Auf Zeckenmittel können wir im Wald nicht ganz verzichten, haben aber die Erfahrung gemacht, dass wir meistens mit einer Nexgard-Kautablette pro Hund und pro Saison auskommen. Wir haben tatsächlich noch nie monatlich eine Kautablette verabreicht, wie es auf dem Beipackzettel steht.
Wir hatten von Anfang die Möglichkeit, die Dienste einer mobilen Tierärztin zu nutzen, die zu uns nach Hause kam. Sie wohnte bei uns im Ort und besuchte reihum – auf Anfrage – ihre Patienten. Das war sehr bequem und damals auch noch relativ günstig.
Als Bina 6 Jahre alt war, entzündete sich nach ihrer letzten Läufigkeit ihre Gebärmutter und sie musste kastriert werden. Das machte die uns und Bina bekannte mobile Tierärztin, die für solche Fälle einen Tag in der Woche die Praxisräume einer stationären Tierarztpraxis nutzen konnte.
2015 hat uns diese OP inkl. vorangegangenem Ultraschall in einer Tierklinik rd.
1.200,- € gekostet.
Als Karo etwas über ein Jahr alt war, ist irgend ein Fremdkörper in ihr Ohr geraten. Das war der erste richtige Tierarztbesuch in einer Praxis und weil es am Wochenende war, gleich in einer Tierklinik. Seit diesem Erlebnis hatte sie eine ganz schlimme Tierarztpraxisphobie und so nahmen wir gerne und viele weitere Jahre unsere mobile Tierärztin in Anspruch.
Weil diese just zur Zeit der Geburt von Karos drittem Wurf längere Zeit im Urlaub war, sprang eine andere Tierärztin ein. Da merkten wir schon, dass wir preislich sehr verwöhnt waren, denn diese „Ersatztierärztin“ machte schon deutlich höhere Kosten geltend.
Weil unsere erste mobile Tierärztin ihre Arbeit aufgab, blieben wir bei der „Ersatztierärztin“.
Je älter ein Hund wird, desto häufiger lässt man ein Blutbild erstellen zur Kontrolle, ob noch alles im grünen Bereich ist. Denn manche Hunde zeigen gar nicht, wenn es ihnen nicht mehr gut geht.
Tendenziell steigen also die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung des Hundes, je älter er wird.
Und dazu kommt, dass seit 2 Jahren die Tierarztkosten mit der Neufassung/Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte durch die Decke gegangen.
Das gipfelte in diesem Jahr (März 2024) damit, dass wir für zwei Hausbesuche durch unsere „Ersatztierärztin“, bei denen jeweils bei einem Hund Blut abgenommen wurde, 400,- € zahlen mussten (plus die Laborkosten für die beiden Blutanalysen von je 50,- €).
Durch gründliches Abtasten wurde dabei bei Karo eine Umfangsvermehrung im Bauchraum festgestellt.
Eine angeraten Kontrolle durch eine Ultraschalluntersuchung brachte das Ergebnis: vermutlich Eierstockkarzinom.
Karo musste deshalb im April 2024 ebenfalls kastriert werden; ihr wurden Gebärmutter und Eierstöcke entnommen. Vorher wurde noch die Lunge auf Metastasen geröntgt. Die Ultraschalluntersuchung, die Operation und die histologische Untersuchung der Gewebeproben haben insgesamt rd. 1.400,- € gekostet.
So musste ich Ende April 2024 die Feststellung machen, dass unsere monatlichen Ausgaben allein bei den Tierarztkosten im ersten Drittel des Jahres für zwei Hunde bei 500,- € liegen.
Angesichts dieser Kosten würde ich heute jedem Welpenkäufer unbedingt wenigstens zu einer OP-Versicherung raten und empfehlen, auch die Beiträge und Leistungen von Tierkrankenversicherungen miteinander zu vergleichen, die auch „normale“ Tierarzt-kosten übernimmt.
Weil mich diese Erkenntnisse über unsere Ausgaben für Tierarztkosten doch ein wenig geschockt haben, wollte ich nun auch einen genaueren Blick auf die preisliche Entwicklung beim Hundefutter werfen. Denn auch auf diesem Sektor wird es laufend teurer.
An ausgewählten Futterprodukten, die wir über längere Zeit gefüttert haben, fast das ganze Hundeleben lang, habe ich mir die Preisentwicklung beim Futter angeschaut.
Darunter ist das Trockenfutter von Platinum, das wir von Anfang zur Belohnung als Leckerli verwendet haben.
Darunter sind von uns als Leckerli verwendete softe Wildstreifen und Hirschfleischleckerli von Vet Concept, darunter ist auch das spezielle Intestinal Low Fat Futter von Vet Concept.
Und darunter ist das Dosenfutter von Provital sowie das Barffleisch vom Tierhotel, das wir seit Januar 2017 direkt selbst bestellen und das gefroren geliefert wird (bei unserem Barf-Einstieg 2011 holten wir das gefrorene Fleisch noch in einem rd. 50 km entfernt liegenden Barfgeschäft, in dem es persönliche Beratung und Betreuung gab. Dort wurde auch das Frostfleisch vom Tierhotel verkauft).
Ich habe die Preissteigerungen wegen der besseren Vergleichbarkeit pro Jahr umgerechnet (siehe Tabelle 1, Tabelle 2, Tabelle 3).
Was wirklich sehr auffällt, sind die hohen Preissteigerungen beim Barffleisch vom Tierhotel.
Pro Jahr wurden hier die Preise für die einzelnen Fleischsorten um 10 bis 20,5 % angehoben. Die Krönung ist in unserem Fall die Sorte „Rindmenü mit Möhre“, die wir zum ersten Mal im September 2023 bestellt haben und die bis Juni 2024, also in einem knappen Jahr um 30 % teurer wurde.
Kostete das Barffleisch bezogen auf die von uns bestellten Sorten im Durchschnitt Anfang Januar 2017 noch 2,84 €/kg (inkl. 9,50 € Kosten für den Terminversand für 28 kg), waren es im Juli 2018 schon 3,61 €/kg (inkl. 9,50 € Versandkosten für den Terminversand für 26 kg). Im Januar 2023 stieg der Durchschnittspreis auf 4,16 €/kg, im November 2023 auf 4,89 €/kg und aktuell betragen die Kosten für das Frostfleisch vom Tierhotel im Durchschnitt 5,20 €/kg (Versandkosten eingerechnet, bezogen auf die von uns bestellten Sorten).
Außerdem fällt auf, wie stabil der Preis beispielsweise beim Trockenfutter von Platinum geblieben ist. Hier gab es in 14 Jahren eine Preissteigerung von jeweils unter 1 % pro Jahr.
Das qualitativ hochwertige, aber auch hochpreisige Dosenfutter von Provital/Anifit ist pro Jahr im Durchschnitt um knapp 6,5 % teurer geworden und kostet umgerechnet 6,99 €/kg.
Die Spezialnahrung für Binas angegriffene Bauchspeicheldrüse von Vet Concept wurde – auf die kurze Zeitspanne von zwei Jahren betrachtet – pro Jahr um 4,65 % teurer und kostet umgerechnet 5,81 €/kg.
Bei diesen Preissteigerungen kann man schon ins Grübeln kommen, ob die von uns seit jeher propagierte Fütterung mit rohem Fleisch und Gemüse (zur Hälfte aus Barffrostfleisch v. Tierhotel und zur Hälfte aus Nassfutter von Anifit), die wir für die gesündeste halten, noch finanzierbar bleibt.
Letztes Jahr lagen die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben – ohne außergewöhnlichen Kosten wie OP oder Ultraschall, aber mit Spezialnahrung für Bina – bei 500,- € pro Monat für zwei Hunde.
Mein Fazit:
Mindestens 200,- € pro Monat sollte man also laufend übrig haben, wenn man darüber nachdenkt, sich einen Hund zuzulegen.